Die Weiterentwicklung der panzerbrechenden Waffen begegnete man im letzten Jahrzehnt durch eine Verstärkung der Panzerung. Der M1 hat dadurch sein Kampfgewicht von 54 auf 64 t vergrößert. Setzt sich der Trend fort, so ist die Beweglichkeit und Transportfähigkeit der Panzer gefährdet. Als Alternative bietet sich wie bei zivilen Fahrzeugbau die Leichtbauweise an. Eine an interstitiellen Elementen arme Modifikation der Titanlegierung Ti-6Al-4V, MIL-A-46077, ist als Werkstoffalternative zu Panzerstahl geeignet. Größtes Hindernis für die Werkstoffsubstitution sind nicht, wie man sollte, die ballistischen Eigenschaften, sondern die deutlich höheren Fertigungskosten. Das gilt im viel stärkerem Maße für die zweite Werkstoffalternative, die keramisch verstärkten Kunststoffe, die auch noch in ihrem Anforderungsprofil erhebliche Schwachstellen besitzt. Eine Panzerung aus der Legierung MIL-A-46077 muß das 1,5-fache der Dicke des Panzerstahles besitzen, um die gleiche Schutzwirkung zu erreichen, so daß bei einer Werkstoffsubstitution eine Gewichtseinsparung von 30 bis 40 % erzielt werden kann. Da die am ehesten für die Werkstoffsubstitution in Frage kommenden Komponenten des Panzers, die Hülle, das Fahrwerk und der Drehturm, 70 % des Gewichtes, aber nur 23 % der Kosten ausmachen, würde die Werkstoffsubstitution die Herstellungskosten der Panzer nicht wesentlich beeinflußen. Erste Erfahrungen mit Bauteilen aus Titanlegierungen liegen bereits vor. Bei den commanders hatch des gepanzerten Fahrzeuges M2 Bradley für die Panzergrenadiere ermöglichte die Substitution des bisherigen Aluminiumschmiedestückes durch Titan eine Gewichtseinsparung von 35 % bei höherer Schutzwirkung. Zusatzpanzerungen von gepanzerten Fahrzeugen, die keine tragende Funktion haben, werden ebenfalls bereits aus der Titanlegierung gefertigt. Das gilt auch für einige Bauteile des Kampfpanzers M1 ohne tragende Funktion. Die erste deutliche Gewichtseinsparung wird der Drehturm aus Titan erreichen, für dessen Fertigung derzeit das Schweißen von Titangrobblechen untersucht wird. Er wird eine Gewichtseinsparung von 4 t ermöglichen. Weitere Titananwendungen sind bei Haubitzen und bei Kriegsschiffen in der Entwicklung.
Low-cost tinanium armors for combat vehicles
Kostensenkung und Gewichtsverminderung im Panzerbau durch verstärkten Einsatz von Titanlegierungen
JOM - The Journal of the Minerals, Metals and Materials Society ; 49 , 5 ; 45-47
1997
3 Seiten, 2 Bilder, 2 Tabellen, 7 Quellen
Article (Journal)
English
Ceramics for Armors - A Material System Perspective
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|Experimental study on UHMWPE (Dyneema UD66) fiber composite armors
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