In einer Übersicht wird das Recycling von Automobilmaterialien in Nordamerika dargestellt. Die Recyclingrate für Automobilteile aus Stahl lag 1999 bei 91,2 % (13,1 Mio t Stahl), 2000 bei 95,4 % (14,4 Mio t Stahl). Die Gesamtrecyclingrate für Stahl lag 1999 bei 63,9 % (64 Mio t Stahl) und 2000 bei 64,1 % (70 Mio t Stahl). Trotz zunehmender Wiederverwertung muß die nordamerikanische Stahlindustrie gegen Billigimporte kämpfen und leidet unter der weltweiten Überkapazität. In Nordamerika werden Altfahrzeuge normalerweise zu einem der etwa 12000 Autoverwerter gebracht. Wiederverwendbare Teile werden ausgebaut. Motoren, Getriebe und andere Teile werden verkauft. Wenn die verwertbaren Teile, Batterien, Reifen und die Betriebsflüssigkeiten entfernt sind, werden die Kraosserien flachgepreßt und mit LKW zu den Stahlschrottverwertern gebracht. Dort werden die Karosserien geschreddert und in die Materialströme Stahl und Eisen, Nichteisenmetalle und Restmaterial (Gummi, Glas, Textil) aufgeteilt. Der Stahl wird durch Magnete entfernt und direkt wiederverwendet. Die meisten Autoverwerter in USA liegen in den Staaten östlich des Mississippi, in Kanada in Ontario und Quebec. Die Umweltbelastung durch die Stahlindustrie wurde durch Staubfilter erheblich vermindert. Bei der Stahlherstellung sank der Energieverbauch in den letzten 20 Jahren um 43 %, die Produktivität stieg seit 1980 um 94 % (bezogen auf die Mannstunden pro Tonne Stahl). Die Wiederverwendung eines einzelnen Autos spart 1130 kg Eisenerz, 635 kg Kohle und 55 kg Kalk. Der erweiterte Einsatz von Aluminium in Automobilen erreicht einen mittleren Wert von 115 kg Al pro Fahrzeug. Mit einem zunehmenden Verbrauch von Aluminium für Fahrzeugkarosserien wird gerechnet. Auch im Antriebsstrang soll künftig Al verwendet werden, wie mit einer einteiligen Antriebswelle für Chevrolet und GMC Pickups von 2032 mm Länge und 146 mm Durchmesser demonstriert wird. Die Wiederverwertungsrate von Al aus Autos liegt bei 90 %. Zur Verbesserung der Trennung der verschiedenen Al-Legierungen und von gegossenem und gewalztem Al wird von Huron Valley Steel Corporation, MI Belleville das LIBS-Verfahren (laser-induced-breakdown-spectroscopy) anwendungsreif gemacht. Für das erste kommerzielle Al-Trenn-Zentrum wird mit einer Jahresverarbeitung von 45000 t Al gerechnet. Kobe Steel entwickelt ein Verfahren mit dem chemisch aus Automobilen entfernte Al-Reste, die als Kryolith anfallen, bei der Aluminiumherstellung als Entgasungsmaterial eingesetzt werden können. Für Magnesium beginnt gegenwärtig das fünfjährige, mit 10 Mio USD ausgestattete SCMD-Projekt (Structural Cast Magnesium Development). Ziel des Projekts ist Magnesium als Material für Gussteile zu qualifizieren, um noch leichtere Fahrzeuge mit geringerem Treibstoffverbrauch herzustellen. Gegenwärtig enthält ein Auto 3,5 kg Mg. Durch Verwendung von Mg-Gussteilen wird eine Gewichtsreduktion von 100 kg angestrebt. Zur Verbesserung der Emissionswerte müssen bei Turbodieseln die Eintrittstemperaturen der Ladeluftkühler von zur Zeit 190 Grad C auf 246 Grad C angehoben werden. Hierzu soll in Zukunft eine neue Kupferlegierung mit der Bezeichnung CuproBraze (Zusammensetzung Cu75Sn15Ni5P5) eingesetzt werden. Das Material ist lötbar zwischen 620 und 650 Grad C. DOE Ames Laboratory verbessert ein Verfahren zur Entfernung von Nd-Fe-B aus magnetischen Schrott. Die Magnetlegierung wird in Elektromoren und elektronischen Bauteilen eingesetzt (Verkauf 2 Mrd USD pro Jahr). Bei dem Verfahren wird Magnetschrott bei 800 Grad C in flüssiges Mg eingebracht, wobei das Nd aus der Legierung ausgelaugt wird. Die Mg-Nd-Lösung wird abgetrennt, Fe und B bleiben zurück. Das Mg-Nd-Gemisch wird in der Magnesiumverarbeitung eingesetzt.
Managing and remaking metals
Recycling von Automobilwerkstoffen in Nordamerika
Automotive Engineering International ; 109 , 8 ; 20-31
2001
7 Seiten, 9 Bilder
Article (Journal)
English
Aluminium , Automobil , Karosserie , Kupferlegierung , Luftkühler , Magnesium , Magnetwerkstoff , Metall-Recycling , Neodym , Neodymlegierung , Stahl , Turbolader
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