Die im VW-Konzern praktizierte Plattformstrategie stellt als ein markenübergreifendes und kostensenkendes Baukastenkonzept einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. Dies wird nun auch auf die Motorenkonstruktion übertragen. Am Beispiel des W12-Motors im Audi A8 werden die Vorteile der neuen Motorenreihe dargelegt. Die Kombination zweier V-Motoren in einem W-Motor ermöglicht das Verwenden von baugleichen Teilen, was hohe Stückzahlen und niedrigere Kosten bedeutet. Die Zylinderköpfe aller V- und W-Motoren werden auf denselben Maschinen bearbeitet. Im W12 ist die Kurbelwelle siebenfach gelagert. Die Hubzapfen und Pleuellager weisen eine tragende Breite von nur 12 mm auf. Die dadurch reduzierte Reibleistung wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus. Das Kurbelgehäuse ist auf Kurbelwellenebene getrennt. Der Leichtmetall-Zylinderblock bildet das Oberteil und die Lagertraverse mit integrierten Lagerdeckeln das Unterteil. Die Zylinderköpfe der W-Motoren basieren auf denen der VR-Triebwerke. Eine variable Nockenwellenverstellung ermöglicht das Erreichen der strengen Abgasnormen, die Kraftstoffeinsparung sowie die Steigerung der Laufruhe und Optimierung des Drehmomentverlaufs. Eine Besonderheit des Ansaugtraktes ist der so genannte Tumble-Effekt bei der in Hochrichtung im Zylinder laufenden Gemischströmung. Er wird einerseits dazu benötigt, um im mageren Teillastbetrieb im Bereich der Zündkerze ein zündfähiges Gemisch zu bilden. Andererseits soll die axiale Ladungsbewegung die von der Zündkerze ausgehende Flammenfront unterstützen. Aus Bauraumgründen und wegen der hohen Fliehkräfte wird im W12-Motor eine Trockensumpfschmierung eingesetzt. Damit ist in jeder Situation eine sichere Schmierölversorgung gewährleistet. Das Schmiersystem verfügt über einen wassergekühlten Ölkühler. Die Kühlmittelpumpe ist an der Stirnseite in den Zylinderblock eingeschoben. Der Generator ist in das Kühlsystem integriert. Dank der geschlossenen Bauweise konnte das Lüfterrad entfallen, was sich positiv auf die Geräuschentwicklung und den Wirkungsgrad auswirkt. Für die Zumessung der benötigten Kraftstoffmenge und die Zündung ist die Bosch Motronic ME 7.1.1 zuständig. Die beiden Drosselklappen werden elektronisch angesteuert und über einen Stellmotor betätigt. Zwei Steuergeräte für das Motormanagement arbeiten im Master-Slave-Betrieb und sind über den CAD-Bus miteinander verbunden. Um die Abgasgrenzwerte nach EU IV zu erreichen, werden insgesamt sechs Katalysatoren und acht beheizte Lambda-Sonden eingesetzt. Wie alle neuen VW-Motoren sind auch die W-Motoren auf die Wartungsintervallverlängerung ausgelegt. Das Motorenöl muss nur alle 30000 km bzw. alle 2 Jahre gewechselt werden.
Plattformstrategie im Motorenbau. Der neue W12-Motor im Audi A8
Platform strategy in engine construction. The new W12 engine in the Audi A8 automobile
Krafthand ; 75 , 3 ; 46-51
2002
5 Seiten, 10 Bilder
Article (Journal)
German
Baukastenprinzip , V-Bauart , Kostensenkung , Kraftstoffverbrauch , Kraftstoffeinsparung , Kraftstoffeinspritzung , Lambda-Sonde , geregelter Katalysator , Abgasanlage , Zylinderblock , Zylinderkopf , Kurbelgehäuse , Kurbelwelle , Drehmomentenverlauf , Nockenwelle , Strategie , Gemischbildung , Gemischströmung , Trockensumpfschmierung , Wartungsfreundlichkeit , elektronische Steuerung , Motormanagement
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