Seit die Steuerung automatischer Getriebe nicht mehr rein hydraulisch, sondern elektro-hydraulisch erfolgt, ist die Gangwahl nicht mehr nur eine Folge von Saugrohrunterdruck und Drehzahl, sondern der Zielgang wird durch eine elektronische Logik bestimmt. Die Art und Weise, wie die Elektronik den Zielgang ermittelt, ist jedoch stark an das hydraulische System angelehnt. In der Folge sind Schaltkennlinie entstanden, die den notwendigen Schaltpunkt abbilden. Bald wurde die Möglichkeit der elektronischen Gangwahl dazu genutzt, neben dem Standardprogramm auch noch weitere Schaltprogramme für Sondersituationen (sportliches Fahren, Winterbetrieb) zu etablieren. Der Wunsch nach weiterer Funktionalität ließ die Schaltlogik der einzelnen Getriebesteuerungen zu einer komplexen Software werden. Jede Steuerung hat ihre eigene Logik mit schwer übertragbaren Erkenntnissen. Ausgehend von dieser Situation hat die IAV GmbH in Berlin eine Übersezungswahlstrategie entwickelt, die nicht nur für die Stufengetriebe, sondern auch für stufenlose Getriebe sowie Hybridantriebe einsetzbar ist. Im Gegensatz zur konventionellen Vorgehensweise wird bei dieser Strategie immer eine Übersetzung gewählt, die die Wunschantriebsleistung sicherstellt. Die Leistungsbetrachtung lässt eine Umsetzung in eine Wunschdrehzahl zu, welche die Grundlage für die Steuerung stufenloser Getriebe ist. Da die Leistungsbetrachtung für alle Getriebetypen gültig ist, lässt sich ein in allen Getriebetypen gleiches Schaltverhalten und somit eine Markenphilosofie darstellen. Die Bedeutung der Schaltcharakteristik als markentypisches Erkennungsmerkmal wird vor dem Hintergrund der technischen Annäherung und zunehmenden Perfektion der Automobile immer größer. Die Funktionsfähigkeit des beschriebenen Systems wurde mittels einer Co-Simulation in der Entwicklungsumgebung von ASCET und Matlab/Simulink getestet. Neben der reinen Funktionsentwicklung in der Simulationsumgebung sollte die Simulation auch der Qualitätskontrolle für die entwickelte Strategie dienen. Bestärkt durch die Ergebnisse wurde ein Pkw (VW Lupo 1,4 FSI) mit der Fahrstrategie GALOP ausgerüstet. Der Pkw hat bei einer Leistung von 77 kW und einer Höchstgeschwindigkeit von 199 km/h einen Zyklusverbrauch von nur 5 l/100 km. Die vorgestellte Strategie GALOP bietet das Potenzial, mit einem erheblich reduzierten Abstimmungsaufwand innovative Antriebskonzepte zu betreiben. Der hohe Grad der Wiederverwendbarkeit der einzelnen Module garantiert, dass eine Parameterabstimmung für alle Fahrzeuge einer ganzen Flotte wiederverwendbar ist und somit auch zu der Markenidentität der Schaltcharakteristik beiträgt.
Universelle Übersetzungswahlstrategie für Getriebe und Hybridantriebe
Universal strategy for transmission ratio selection for all types of transmissions and hybrid drives
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 104 , 7/8 ; 646-652
2002
7 Seiten, 7 Bilder, 3 Quellen
Article (Journal)
German
Anwendung im Fahrzeugbau , Fahrzeugantrieb , Pkw (Personenkraftwagen) , Fahrzeuggetriebe , stufenloses Getriebe , Getriebetechnik , Automatik (Getriebe) , Mehrganggetriebe , Schaltgetriebe , elektrohydraulische Steuerung , Betriebsverhalten , Schaltcharakteristik , Schaltverhalten (Getriebe) , Drehzahlbereich , Antriebsleistung
Getriebe: Universelle Ubersetzungswahistrategie für Getriebe und Hybridantriebe
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