Es wird eine Bilanz der Bahnreform gezogen. Bis 1994 konnte eine Eisenbahn einem Kunden nur dann eine Transportleistung anbieten, wenn sie auch über eine eigene Schieneninfrastruktur verfügte. Durch die Liberalisierung durften EVUs (Eisenbahnverkehrsunternehmen) auch öffentliche Infrastrukturen benutzen. Die Tarif- und Beförderungspflicht entfiel. Jetzt entscheidet die Bahn, welche Verkehre sie fahren wollen. Preise werden mit dem Kunden vereinbart und richten sich nach dem Wettbewerb. Durch die Liberalisierung wurde ein einheitliches nationales Transportrecht für alle geschaffen. Folgendes lässt sich feststellen: Der Wettbewerb hat zugenommen, die Verkehrsleistung der NE (Nichtbundeseigene Eisenbahn) stieg von 1997 bis 2002 um 336 % auf 3388 Mio Tonnenkilometer. Die Zahl der zugelassenen EVUs stieg auf 301. Weiter gab es 235 öffentliche EVUs. Die Bahnen haben ihre Marktposition durch neuen Formen und Kooperationen verbessert. Um die Kundenforderungen zu erfüllen, werden viele Leistungen durch Fremdbezug mit Partnern erfüllt. Es wurden moderne Logistiklösungen auf der Schiene eingeführt. Es gibt Unternehmen, die sich auf Teilleistungen spezialisiert haben. Bei regional ausgerichteten NE könnten in einem liberalisierten Markt von den großen Bahnen noch abhängiger werden. Deshalb haben Kooperationen zugenommen. Die Liberalisierung ist auch europaweit. Deutsche Unternehmen engagieren sich im Ausland und umgekehrt. Bahnunternehmen engagieren sich jetzt verstärkt im Logistikmarkt und Logistikdienstleister im operativen Bahngeschäft. Durch die Liberalisierung hat der Markt neue Strukturen bekommen. Tragende Säule ist der Wettbewerb und die daraus resultierenden Möglichkeit der Verkehrsverlagerung. Bei Einzelwagen und Wagengruppen existiert im Fernverkehr aber nur Wettbewerb, wenn diese von Ganzzügen im Rahmen freier Kapazitäten mitgenommen werden können oder Drehscheibenkonzepte wirtschaftlich sind. Dazu sind NE-Netzwerke nötig. Durch den Wettbewerb wurden die Transportkosten auf der Schiene gesenkt, es gab Kostensenkungsanreize und die Bahnen konnten die Wirtschaftlichkeit verbessern. Die Leistung wurde verbessert und im grenzüberschreitenden Verkehr wurden Transporte von der Straße zurückgewonnen. Wünschenswert ist noch: Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen in Europa, innovative Einzelwagenkonzepte, Integration der Schiene in moderne Logistik, Innovationen bei Ladestellen, Güterwagen, Ladegefäßen, EDV-Systemen und Prozessabläufen.


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    Title :

    10 Jahre Liberalisierung auf der Schiene - Wie hat der Markt darauf reagiert?


    Contributors:


    Publication date :

    2004


    Size :

    9 Seiten, 9 Bilder, 1 Tabelle




    Type of media :

    Article/Chapter (Book)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German