Erfunden hat den Radialwellendichtring der Techniker Walter Simmer im Jahr 1929 bei der Firma Karl Freudenberg in Weinheim, heute bekannt unter dem Namen Simrit. Bei Schleppern steckt der Simmerring im Motor und im Antriebsstrang. Hier dichtet er Kurbel- und Nockenwellen ab sowie Getriebe, Differential, Achsen und Radnaben. Im Kraftfahrzeugbereich muss der Ring nur Öle und Fette zurückhalten bzw. am Austritt an der Welle hindern. Diese Dichtung funktioniert auf zweierlei Weise: Ruht die Welle, so dichtet der Simmering statisch ab. Die federbelastete Dichtlippe liegt rundum fest auf der Welle auf, das Öl kann nicht raussickern. Im ausgebauten Zustand ist der Innendurchmesser der Gummikante kleiner als der der Welle, die Überdeckung liegt je nach Wellendurchmesser zwischen 0,8 und 2,5 Millimeter. Dreht sich die Welle, kommt das dynamische Abdichten zum Tragen: Durch die Form der Dichtlippe und die Drehung der Welle fängt die Lippe an zu pumpen und zwar auf der Luftseite stärker als auf der der Ölseite. In der Kontaktzone zwischen Dichtlippe und Welle treffen Öl und Luft ständig aufeinander, solange die Welle sich dreht. Zwei große Gefahren für die Dichtlippe stellen Schmutz und zu hohe Temperaturen dar. Zumindest erstere war und ist in der Landwirtschaft an der Tagesordnung. Was nun Oldtimerschlepper anbelangt, so kann in der Regel davon ausgegangen werden, dass die verbauten Simmerringe ihr Soll mehr als erfüllt haben. Schon allein von der Zeit her, denn die meisten von ihnen wurden nicht mehr geschmiert, nachdem der Traktor vor Jahren abgestellt wurde. Der Dichtlippe fehlte das regelmäßige Ölbad, sie ist ausgetrocknet, porös geworden und hat sich auf der Welle festgesetzt. Die zweite Möglichkeit ist die, dass der Schlepper bis in die heutige Zeit genutzt wurde. Dann sollte der Besitzer Auskunft geben können, ob und wann beispielsweise die Simmerringe in der Hinterachsen ausgetauscht wurden. Der Alterungsprozess kann sich durch seltene Nutzung, schlechtes Öl, Schäden an der Welle oder unsachgemäßen Einbau erheblich beschleunigt haben. Die passenden Dichtringe für seinen Schlepper erhält man meist beim spezialisierten Teilehändler oder Landmaschinenhandel. Beim Einsetzen neuer Simmerringe soll man zum einen auf die Hilfsmittel achten, um den Ring unbeschadet und ohne Verkanten ins Gehäuse zu bringen. Des Weiteren darf das Einölen nicht vergessen werden. Die Welle soll keinen Millimeter trocken in der Dichtlippe laufen. Weist der Metallkäfig, der den Kontakt zum Gehäuse herstellt, keine Ummantelung auf, so muss er mit Flüssigdichtung eingeschmiert werden, ehe er eingepresst oder eingeschlagen wird. Falls beim Oldtimerschlepper eine Welle bereits stark eingelaufen ist, kann man prüfen, ob die Bohrung in der Tiefe genug Platz hergibt, um den Dichtring zu hinterlegen. Die Gummilippe läuft dann auf einem unversehrten Abschnitt der Welle.
Ring-Kampf. Simmeringe wechseln
Replacing of simmer rings
Oldtimer Traktor. Zeitschrift für historische Landmaschinen ; 1 , 9/10 ; 30-36
2006
7 Seiten, 56 Bilder
Article (Journal)
German
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