Bisher waren Schätzungen der Gesamtzahl aller Straßenverkehrsopfer weltweit relativ ungenau. In Europa ist inzwischen festgelegt, dass ein Straßenverkehrsunfalltoter dann in der Statistik erscheinen muss, wenn er innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall stirbt. In anderen Kontinenten und vor allem in den niedrig motorisierten Ländern gelten andere Kriterien oder die Daten werden gar nicht systematisch erfasst. Vor allem in Asien und im Mittleren Osten dürften die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher sein als offiziell angegeben. Unter Auswertung aller zugänglichen Daten und Einsatz eines einfachen mathematischen Modells wird versucht, eine realitätsnahe Schätzung der weltweiten Straßenverkehrsopfer in den Jahren 1990 bis 2005 durchzuführen. Für die hochmotorisierten Länder sind die Daten durch bessere Datenerfassung und neuere Studien in den vergangenen Jahren inklusive der Abschätzung der Dunkelziffern vergleichsweise präzise und vollständig. Hier starben in den untersuchten Jahren insgesamt etwa 9,4 Millionen Menschen durch Verkehrsunfälle. In den anderen Ländern wurden die Daten aus vorhandenen Zeitreihen interpoliert und hochgerechnet. Insgesamt sind danach seit Erfindung des Autos weltweit etwa 35 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben. Noch krasser sind die Schätzungen von Verletzten, zumal die Dunkelziffern hier besonders hoch sind. Prognosen lassen einen starken Anstieg der globalen Unfallraten bis 2030 erwarten. Dies ergibt sich aus der ansteigenden Motorisierung in den Entwicklungsländern einerseits, und aus dem positiven Einfluss von Sicherheitssystemen in und an den Fahrzeugen andererseits, sowie aus der Abnahme von Verkehrsteilnehmern, die sich zu Fuß oder mit dem Rad fortbewegen. Sein Ende bei einem Verkehrsunfall zu finden, wird damit in 25 Jahren zu den größten Lebensrisiken weltweit und überhaupt gehören.
Opfer der Motorisierung. Versuch einer konkreten Schätzung
Victims of road traffic accidents
Internationales Verkehrswesen ; 58 , 11 ; 530-534
2006
5 Seiten, 5 Bilder, 6 Tabellen, Quellen
Article (Journal)
German
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