In der Direktive 96/53/EC werden Maße und Gewichte von Nutzfahrzeugen in Europa geregelt. Vor dem Hintergrund eines prognostizierten weiteren Anstiegs des Güterverkehrsaufkommens von bis zu 50 % in den EU25-Staaten vom Jahr 2000 bis 2020 beschäftigen sich aktuell Politik, Wirtschaft und Forschung in Europa mit einer möglichen Anpassung dieser Direktive, um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein und den Straßengüterverkehr effizienter zu gestalten. Die DG TREN (Generaldirektion Energie und Verkehr) hat in diesem Kontext die Studie 'Effects of adapting the rules on weight and dimensions of heavy commercial vehicles as established within Directive 96/53/EC' in Auftrag gegeben, um der Europäischen Kommission wissenschaftliche Beratung bei einer evtl. Novellierung der Direktive und bei der Frage nach zukunftsfähigen Maßen und Gewichten von Nutzfahrzeugen zu geben. Im Rahmen der Studie wurden positive sowie negative Auswirkungen der Einführung von längeren und/oder schwereren Nutzfahrzeugen untersucht. Das vorliegende Paper beschreibt die im Rahmen der Studie durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse und diskutiert die Fragestellung, welche Chancen und Risiken längere und/oder schwerere Nutzfahrzeuge für die europäische Gesellschaft haben. Die Kosten-Nutzen-Analyse der Studie zur Einführung größerer Nutzfahrzeuge hat in allen diskutierten Szenarien einen volkswirtschaftlichen Nutzen für die europäische Gesellschaft nachgewiesen. Als Grundlage für die Analyse wurden Auswirkungen von LHVs auf die Transport-Nachfrage und Modal Split, die Verkehrssicherheit, die Infrastruktur und die Umwelt untersucht und quantifiziert. Es konnte gezeigt werden, dass für Europa die Chance besteht, durch Einführung von LHVs zukünftig den Warentransport kostengünstiger und effizienter zu gestalten. Im günstigsten Szenario kann die europäische Gesellschaft im Jahr 2020 24.397 Mio. EUR an Transportkosten einsparen. Gleichzeitig können die Fahrzeug-Kilometer um bis zu 13 % reduziert werden, was den Verkehrsfluss und auch die Verkehrssicherheit positiv beeinflusst. Demgegenüber stehen Risiken, durch die Einführung solcher Nutzfahrzeuge insbesondere die Bereiche der Verkehrssicherheit und der Infrastruktur negativ zu beeinflussen. Bei den Auswirkungen auf die Infrastruktur ist die Achslast ein entscheidendes Kriterium. Hier wurde durch die Studie aufgezeigt, dass durch die Wahl eines geeigneten LHV-Konzepts diese negativen Auswirkungen reduziert werden können. Die Abwägung der Chancen und Risiken zeigt Handlungsfelder weiterer wissenschaftlicher Arbeit zur Entwicklung einer Nutzfahrzeugkombination mit moderat erhöhtem zGG und gesteigerter Gesamtlänge auf. Gleichzeitig hat die Studie offene Fragestellungen adressiert, die weiterer Untersuchung bedürfen. Dazu gehört insbesondere das Zusammenspiel im Straßenverkehr von LHVs und anderen Verkehrsteilnehmern.
Größere Nutzfahrzeuge - länger und schwerer? Chancen und Risiken für Europa
Bigger commercial vehicles - longer and heavier? chances and risks for Europe
2009
21 Seiten, 11 Bilder, 11 Quellen
Conference paper
German
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