Nach dem Behavioural Realism Paradigm (BRP) kann das Verhalten in virtuellen Umgebungen und sein Grad der Übereinstimmung mit dem in realen Umgebungen ein objektives Maß für die Präsenz in virtuellen Umgebungen liefern. Diese Auffassung wurde in einem Experiment in einem fixed-base Fahrsimulator mit einer großflächigen stereoskopischen Projektion untersucht. Dabei wurde erwartet, dass analog zu einer realen Fahrsituation laterale Bewegungen des Oberkörpers ausgeführt werden, obwohl in der virtuellen Umgebung keine Zentrifugalkräfte auftreten. In dem Experiment bearbeiteten die Probanden eine Spurwechselaufgabe, wobei vorbereitende und imperative Reize zu Richtung und Weite des Spurwechsels angezeigt wurden. In Übereinstimmung mit dem BRP variierten die lateralen Bewegungen des Oberkörpers analog zu den Parametern des imperativen Reizes. Zudem waren sie besonders frühzeitig und ausgeprägt, wenn sich die Probanden auf den Spurwechsel vollständig vorbereiten konnten. Das bedeutet, dass die Handlungsvorbereitung die gesamte Körperhaltung mit einschließt, sie könnte beispielsweise von Fahrerassistenzsystemen für die Intentionsdiagnose und -vorhersage genutzt werden.
Präsenz in virtuellen Umgebungen: Nachweis realitätsnaher Haltungsänderungen beim Spurwechsel in einer Fahrsimulation
Neue Arbeits- und Lebenswelten gestalten, Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, 56 ; 139-142
2010
4 Seiten, 2 Bilder, 5 Quellen
Conference paper
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