Gleichzeitig mit dem Variantenreichtum bei Automatikgetrieben steigt der im Getriebe und in der Steuerung implementierte Funktionsumfang weiter. Die starke Zunahme der Komplexität, Variantenvielfalt und Integrationsdichte erfordert neue Lösungen. Neben technischen Konsequenzen bei der Aufbauarchitektur und der Elektronik hat dies auch Auswirkungen auf den Entwicklungsprozess. Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung integrierter Getriebesteuergeräte (Integrated Transmission Control Units, ITCU) bei Continental. Dazu werden zunächst die Merkmale und Rahmenbedingungen integrierter Getriebesteuergeräte erläutert. Zu den klaren Vorteilen von ITCU gehören ihre Robustheit gegen elektro-magnetische Einstrahlungen (EMV) und die reduzierte Verkabelung. Außerdem bildet das Getriebe mit der ITCU eine auf korrekte Funktion vorprüfbare und auf die mechanischen Toleranzen applizierte Getriebeeinheit. ITCU werden modular aufgebaut, um den Entwicklungsaufwand möglichst gering zu halten. Eine Schlüsselrolle im modularen Aufbau spielt der sogenannte Systemträger als Kern des ITCU und Verteiler für Signale und Ströme. Technisch wird er als Stanzgitter (Leadframe) oder mit Flexfolien (FPCB) realisiert. Auch das Teilgehäuse für den Substratträger samt seinen elektronischen Anschlüssen und der Abdichtung ist in den Systemträger integriert. Ferner nimmt er Steckkontakte, Sensordome sowie Druckschalter- oder Drucksensoren auf. Je nach Steuerung werden auch komplette Hydraulikmodule mit Magnetventilen integriert. Auch die verbaute Elektronik wird immer leistungsfähiger. Da in zukünftigen ITCU-Projekten vermehrt auch die Steuerung des Pumpenmotors integriert wird, steigt die elektrische Leistung im Steuergerät weiter auf voraussichtlich über 500 W, was eine grundlegende Veränderung der Konstruktion mit sich bringen wird. Continental hat die Schaltungsträger-Technik weiterentwickelt und setzt diese jeweils für die spezifischen Kundenprojekte optimiert ein: Dickschichtsubstrate auf der Basis von Aluminiumoxidkeramik, sogenannte Multilayerkeramiken auf Basis von Glaskeramik (Low Temperature Cofired Ceramic, LTCC) sowie DBC-Substrate (Direct Bonded Copper) für sehr hohe oder platzintensive Komponenten.
Wachsende Funktionsumfänge für Steuergeräte von Automatikgetrieben
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 112 , 11 ; 828-833
2010
6 Seiten, 4 Bilder, 4 Quellen
Article (Journal)
German
Aluminiumoxid , automatisches Getriebe , Dickschichtschaltung , elektrisches Steuergerät , elektronische Getriebesteuerung , Fahrzeuggetriebe , flexible Leiterplatte , Getriebeelektronik , Komplexität , Kraftfahrzeugelektronik , Pkw (Personenkraftwagen) , Verbindungstechnik , Niedertemperatureinbrandkeramik
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