Das Risiko für schwere oder tödliche Verletzungen liegt bei Seitenkollisionen deutlich höher als bei Frontalunfällen. Den höchsten Schutzbedarf hat dabei der Kopf der Insassen. Daneben kann aber ein alleiniger Seiten-Kopfairbag auch nicht alle Unfallsituationen abdecken, es erscheint notwendig, sowohl den Oberkörper (Thorax) als auch den Kopf effizient zu schützen. Ein System das Thorax und Kopf mit nur einem Airbagmodul schützt, muß ein sehr großes Volumen in extrem kurzer Zeit füllen, was zu einer nicht zu akzeptierenden Aggressivität während der Entfaltung führt. Die Firma BMW wird deshalb einen in die Tür eingebauten Thoraxairbag, der durch einen zusätzlichen ITS-Kopfschutz (Inflatable Tubular Structure) ergänzt wird, einsetzen. Das ITS genannte Schlauchsystem zeichnet sich dadurch aus, daß es bei Beaufschlagung mit Druck seinen Durchmesser um etwa den Faktor vier erhöht und gleichzeitig die Länge zu verkürzen versucht, wodurch eine axiale Zugkraft entsteht, die das System in Position bringt und ihm enorme Eigenstabilität verleiht. In Crashsituationen konnte durch Verwendung des Thoraxairbags die gemessene Rippeneindringung um etwa 25 % reduziert werden. Bei einem seitlichen Anprall gegen einen Baum sind extreme Schädelverletzungen zu erwarten, da die Kopfbeschleunigungen 300 g übersteigen. Bei dem gleichen Test mit zusätzlichem ITS-Kopfschutzsystem wird der Kopf weicher abgefangen und die maximale Beschleunigung des Kopfes liegt unterhalb eines akzeptablen Wertes von 80 g.
Der Seitenairbag - Kopf- oder Thoraxschutz?
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 34 , 1 ; 17-20
1996
4 Seiten, 9 Bilder
Article (Journal)
German
Der Seitenairbag - Kopf- oder Thoraxschutz?
Automotive engineering | 1996
|Kopf-Seitenairbag bei Fahrzeugüberschlägen
Tema Archive | 2012
|Kopf-Seitenairbag bei Fahrzeugüberschlägen
Online Contents | 2012
|Kopf Seitenairbag bei Fahrzeugueberschlaegen
Automotive engineering | 2012
|