Im Frühjahr 1992 wurden bei Opel die ersten Versuche unternommen, eine Serienproduktion mit Karosserien aufzunehmen, bei denen die Lackierung ausschließlich mit wasserverdünnbaren Lacken ausgeführt wurde. Die Entwicklung wurde gemeinsam mit der Deutschen Akzo Coatings durchgeführt. Das gemeinsame Ziel war zusammen einen produktionsreifen und serientauglichen Wasserlack zu entwickeln. Der Wasserlack mußte alle Qualitätsanforderungen der gültigen Materialspezifikation für Klarlacke erfüllen. Das Verarbeitungsfenster sollte so gestaltet sein, daß die derzeitigen Prozeßzeiten ausreichen, das Material zu verarbeiten. Für den Fahrzeugkunden durfte kein erkennbarer Unterschied zwischen der bekannten Standardlackierung und einer kompletten Lackierung mit Wassermaterialien auftreten. Der Verarbeitungsprozeß, der zuerst im Technikum erprobt wurde, erwies sich bei der ersten Betrachtung als relativ unkritisch. Einige Parameter waren zu beachten wie Zwischentrocknung und Aufheizkurven; es erschien aber alles relativ unkompliziert. Die Einführung in die Produktion löste die erste reale Problematik aus. Die Standardeinstellung zeigte, daß der Prozeß und das Material kein optimales Ergebnis produzierte. Die Grundparameter, die aus den erarbeiteten Technikumsversuchen in die Serienlackierung übertragen wurden, entsprachen zu wenig den Bedingungen eines Durchlaufbetriebes. Schwierigkeiten traten zuerst in der Materialkonstanz auf. Dies galt für die angelieferten Klarlackchargen und auch für Veränderungen, die während des Lagerns und Umpumpens entstanden. Problematisch ist noch immer die Verfügbarkeit von Alternativmaterialien. Eine Besonderheit bei der Wasserklarlackverarbeitung ist die Sensibilität gegenüber Kraterbildung. Kritisch war das vor allem dann, wenn der Klarlack bereits mit Kratern angeliefert wurde. Die vorgegebenen Mindestwerte werden auch heute nur bei extrem genauer Prozeßkontrolle erreicht. Beim Wasserfüller und beim Wasserbasislack gibt es dagegen keine Probleme.
Wasserlack - Entwicklung und Anwendung
1996
7 Seiten
Conference paper
German
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