Die Anhebung der Mineralölsteuer in der BRD als umweltpolitische Maßnahme ist aufgrund der damit verbundenen Höherbelastung einkommensschwacher Bevölkerungsschichten umstritten. Inwieweit eine Mineralölsteuererhöhung tatsächlich das individuelle Verkehrsverhalten beeinflußt und welche Unterschiede dabei zwischen den alten und neuen Bundesländern auftreten, soll im Rahmen des vorliegenden Beitrages geklärt werden. Als empirische Grundlage dieser Arbeit dient eine 1991 im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchgeführte Bevölkerungsumfrage zum Umweltschutz in Ost- und Westdeutschland. Untersucht wird der Zusammenhang zwischen der Qualität der Verkehrsverbindungen und der Bereitschaft, im Falle einer Benzinpreisverdopplung nicht mehr mit dem Auto zu fahren (Umsteigebereitschaft). Die Bestimmung der Hauptdeterminanten für die Umsteigebereitschaft erfolgt nach multivariaten logistischen Regressionsmodellen. Während in Westdeutschland eine Zunahme der Umsteigebereitschaft mit sinkendem Einkommen der Befragten zu verzeichnen war, wurde in Ostdeutschland kein erkennbarer Einfluß des Einkommens auf die Umsteigebereitschaft festgestellt. Die Qualität der Verkehrsverbindungen erwies sich sowohl in West- als auch in Ostdeutschland als insignifikante Variable. Vielmehr spielen auch sozio-demographische Merkmale wie die Gemeindegröße, das Alter und die Berufsgruppe eine Rolle. Die Befürwortung der Zahlung einer Umweltabgabe auf Benzin ist im Wesentlichen vom Umweltbewußtsein abhängig.
Autofahren und Mineralölsteuererhöhungen - Ein empirischer Ost-West-Vergleich zur Wirkung und Akzeptanz
Zeitschrift für angewandte Umweltforschung ; 9 , 2 ; 188-199
1996
12 Seiten, 4 Tabellen, Quellen
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