In Zusammenarbeit mit Daimler-Benz und Dürr Systems wurde von BASF für das Werk Rastatt (A-Klasse) ein neues Klarlack-System auf der Basis von Pulverslurry entwickelt. Pulverslurry bietet wie Pulverlack eine Nullemission, benötigt aber gegenüber dessen Schichtdicke von mindestens 60 bis 70 Mikrometer nur zirka 45 Mikrometer, dadurch erfolgt eine wesentliche Materialeinsparung. Der Auftrag erfolgt mit konventioneller Flüssiglack-Ausrüstung. Slurries erlauben eine flexiblere Lackformulierung. Zahlreiche Eigenschaften können durch den Zusatz von Additiven zur wäßrigen Phase eingestellt werden. Die geringere Partikelgröße von ca. 3 Mikrometer Durchmesser (Pulverlack größer 15 Mikrometer) führt zu einem homogeneren Material. Die Slurry kann über relativ engmaschige Filter gefahren werden. Die geringe Partikelgröße und das Ausspannen des Naßlackfilms tragen wesentlich zum Verlauf der Pulverslurry bei, somit besteht eine größere Freiheit bei der Formulierung der Bindemittel und des Pulverlacks. Die Basis für die Pulverslurry 'Ecoclear' ist ein Epoxy-Carboxyl-vernetzender Acrylat-Pulverklarlack. Das vermahlene Pulver wird in ein Wasser-Additiv-Gemisch dispergiert und durch Naßvermahlung auf eine Partikelgröße von 3 Mikrometer gebracht, dann erfolgen Komplettierung und Filtration. Der Festkörperanteil beträgt 35 bis 38 %. Bei 23 Grad C und einer Scherrate von 100 1/s liegt die Viskosität bei 500 bis 700 mPas. Diese Viskosität führt zu einer sehr guten Standfestigkeit der Pulverslurry an vertikalen Flächen. Es wurden spezielle Basislacke entwickelt, die ein 'Mud-Cracking' verhindern. Vor dem Einbrennen wird die Slurry auf einen Festkörpergehalt größer 95 % vorgetrocknet. Das Einbrennen dauert 20 min bei Objekttemperaturen größer 140 Grad C. Optische Erscheinung und Verlauf der Slurry sind sehr gut, die Chemikalien-, Etch- und Witterungsbeständigkeit liegen über der von 1K-Klarlacken. Die Wirtschaftlichkeit von Pulverklarlack und Pulverslurry kann noch nicht abschließend bewertet werden.
Pulverslurry in der Automobil-Serienlackierung
JOT Journal für Oberflächentechnik ; 38 , 9 ; 14-22
1998
6 Seiten, 6 Bilder, 3 Tabellen
Article (Journal)
German
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