Der Beitrag sieht die Unternehmenspolitik der DB AG seit 1994 als gescheitert und die Ziele der Bahnreform als nicht erreicht an. Die guten Bilanzzahlen wurden u. a. durch die im Zuge der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft erfolgte Herabsetzung des Anlagevermögens von 56,7 Mrd. € auf 13,3 Mrd. €, die Übernahme der Schulden durch den Bund und durch die Nichtaufnahme der vom Bund finanzierten Anlagen im Wert von 100 Mrd. € in die Bilanz erreicht. Die beiden Staatsbahnen kosteten den Bund 1993 umgerechnet 11,8 Mrd. €, während die Bundesleistungen für die Schiene 2002 insgesamt 20,7 Mrd. € (DB AG, BEV, Schuldendienst) betrugen. Von 1994 bis 2008 schrumpfte das Netz um 16 % und 47 % aller Weichen bzw. Kreuzungen und 68 % aller Privatgleisanschlüsse wurden abgebaut. Der Schienengüterverkehr stieg im Vergleich zu 1993 bei den tkm nur um 3 %, mehr als die Hälfte der Erlöse im Regionalverkehr sind Steuermittel und der Personenfernverkehr, der etwa ein Drittel der 105 Oberzentren nicht mehr regelmäßig bedient, ist leicht rückläufig. Die Probleme mit den ICE-Radsatzwellen, der Austausch der Betonschwellen auf der Strecke Hamburg - Berlin nach wenigen Jahren und die großen Kostensteigerungen bei den Neubauprojekten zeigen das Versagen der Unternehmenskultur auf: Seit 1999 wurden 30 % der Mitarbeiter in Deutschland abgebaut, Bahnwissen ging mehr und mehr verloren und es herrscht eine Top-Down-Führungskultur, so dass die Datenüberwachung ein weiterer Schritt auf dem falschen Weg war.
Rückblick zum Neubeginn bei der Deutschen Bahn AG
Eisenbahn-Revue international ; 8-9 ; 429-431
2009-01-01
3 pages
Article (Journal)
German
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