Alle Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung sind auf absehbare Zeit mit deutlich höheren Kosten verbunden als die Verwendung fossiler Energieressourcen. Daher ist mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen zunächst lediglich eine sukzessive Erschließung von Nischenanwendungen denkbar. Konzepte mit einem zusätzlichen wahlweisen Motorbetrieb mit Benzin können die Einführung während der Aufbauphase der Infrastruktur erleichtern. Mit Erdgas, das dem Wasserstoff sehr ähnlich ist, sowie mit Hybridsystemen zur Abfederung der Batterierisiken können wichtige Vorreiterfunktionen erfüllt werden. Beide bei Umgebungsbedingungen gasförmigen Energieträger müssen bei der Verwendung als Fahrzeugkraftstoff unter hohem Druck oder flüssig bei tiefen Temperaturen gespeichert werden. Die auf entsprechend hohe Kräfte bzw. niedrigen Wärmeeinfall ausgelegten Tanksysteme weisen im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen generell niedrigere, teilweise sogar erheblich niedrigere Energiedichten aus. Hinzu kommt, daß auch die Freiheitsgrade für die Formgebung bei Erdgas- und Wasserstofftanks deutlich eingeschränkt sind. Das günstigste Kosten/Nutzen Verhältnis wird derzeit bei üblichen Limousinen durch den Einbau eines quer zur Fahrtrichtung hinter den Sitzen angeordneten zylinderförmigen Behälters erreicht. Die für die Wasserstofftechnologie entwickelten Tanksysteme eignen sich auch für die Aufnahme von verflüssigtem Erdgas. Deshalb wird die erste Generation von BMW Fahrzeugen mit Erdgasmotoren mit den heute schon verfügbaren Druckgastanks ausgerüstet werden, in denen Erdgas bei einem Druck von 200 bar gespeichert werden kann. Damit lassen sich Reichweiten bis ca. 250 km darstellen. Der Wirkungsgrad der für den Zweistoffbetrieb ausgelegten BMW Motoren ist in beiden Betriebsarten etwa gleich, die maximale Leistung ist im Erdgasbetrieb etwas geringer. Durch die großen Fahrzeugreichweiten bei verflüssigtem Erdgas kann auf einen zusätzlichen Benzinmodus verzichtet werden.
Wasserstoffantrieb und mögliche Zwischenschritte
1995
13 Seiten, 7 Bilder, 23 Quellen
Conference paper
German
Wasserstoffantrieb bald im Alltagstest
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