Der konventionelle Radsatz mit Doppelkegel-Lauffläche ist die denkbar einfachste Spurführungseinheit. Um den Schienenverkehr auf vorhandenen Strecken beschleunigen zu können, sind Reduzierungen der beim Durchfahren von Gleisbögen auftretenden Beanspruchungen zwischen Rad und Schiene notwendig. Hierfür werden Konzepte mit radial einstellbaren Radsätzen als vorteilhaft betrachtet, indem von ihnen erwartet wird, daß sie in sehr engen Bögen den Verschleiß von Rad und Schiene mindern und Gleisbögen ohne Erhöhung der Beanspruchung zwischen Rad und Schiene schneller durchfahren können. Voruntersuchungen zeigen, daß bei Gleisbogenradien von weniger als etwa 800 m je nach Fahrwerksprinzip signifikante Verbesserungen erwartet werden können. Folgende denkbare Fahrwerksprinzipien werden dabei unterschieden: SGA (selbstgesteuerte Achsen), bei denen die Anlenkung der Radsätze an den Drehgestellrahmen besonders in Längsrichtung weich ausgeführt ist, wobei eine mechanische Verbindung der Radsätze untereinander nicht besteht. GGA (gegenseitig gesteuerte Achsen), bei welchen die Radsätze untereinander derart gekoppelt sind, daß sie sich in der Tendenz zu radialen Einstellungen unterstützen, wobei unerwünschte Rotationen um die Hochachse unterbunden werden. KGA (kastenseitig gesteuerte Achsen), bei denen die Relativbewegung zwischen Fahrwerk und Wagenkasten mit Hilfe einer Lenkhebel-Einrichtung die radiale Einstellung der Radsätze bewirkt. Auf dem Laufwerkprinzip KGA basiert auch die Radsatzsteuerung SIG-Navigator, die als innovative Zusatzkomponente zum bewährten Drehgestell-Baukasten der Firma SIG konzipiert ist.
Fahrwerke mit gesteuerten Radsätzen
Running gears with steerable wheelsets
Tagung 'Moderne Schienenfahrzeuge', 29 ; 335-349
ZEV, Glasers Annalen + DET, Die Eisenbahntechnik ; 119 , 9/10
1995
13 Seiten, 30 Bilder, 17 Quellen
Conference paper
German
Fahrwerke mit gesteuerten Radsätzen
IuD Bahn | 1995
|Oberflächenschutz von Radsätzen
IuD Bahn | 2002
|DataCite | 2022
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