Seit 1981 wird der TGV im Fahrgastbetrieb eingesetzt. Heute fahren pro Jahr 40 Mio Fahrgäste mit einer der 300 TGV-Verbindungen. Das grundlegende Konstruktionsprinzip aller TGV-Typen ist die Verringerung der ungefederten Massen durch Befestigung des Antriebsmotors am Wagenkasten. Für den Fahrgast bedeutet dies: Eine niedrige Einstiegshöhe von 900 mm; keine Fahrgastbereiche über den Drehgestellen; eine festgelegte Zugstruktur mit optimaler Anordnung der Hilfsaggregate; geringere Anzahl von Drehgestellen pro Zugeinheit (weniger Gewicht, weniger Lärm, geringere Betriebskosten); optimale Anordnung von Sekundärfederungen und eine Schwerpunktlage die zur Zugstabilisierung beiträgt. Seit 1997 ist auf der Strecke Paris-Lyon-St. Etienne der TGV Duplex im Einsatz. Der doppelstöckige Zug hat eine um 45 % höhere Fahrgastkapazität als einstöckige Züge bei nahezu gleichen Betriebskosten. Neben hohem Fahrgastkomfort durch Sitzanordnung und -aufbau wird im Fahrgastraum ein Schallpegel unter 65 dBA erreicht. Die Wagen sind aus längsgeschweißten Al-Profilen aufgebaut, da nur so die Radsatzlast von 17 t eingehalten werden kann. Neu ist die Entwicklung eines TGV mit Neigetechnik für 6,5 Grad und Geschwindigkeiten bis 300 km/h. Das Neigesystem ist mit einer neuen elektronischen Steuerung (GEC-Alsthom) ausgerüstet. Eine weitere Neuentwicklung für den gesamteuropäischen Betrieb ist ein Zug mit Reisegeschwindigkeiten bis 320 km/h; Radsatzlasten unter 16 t für einstöckige Wagen; ein Steuerwagen dessen Struktur aus dem TGV Duplex abgeleitet ist. Der Duplex wird in Bezug auf Komfort und Innenausstattung verbessert. Die TGV Familie deckt inzwischen Fahrgeschwindigkeiten zwischen 240 und 360 km/h ab bei einem Platzangebot zwischen 200 und 1100 Plätzen.
Die TGV-Familie und zukünftige Entwicklungen
The TGV family and future developments
ETR - Eisenbahntechnische Rundschau ; 47 , 5 ; 276-283
1998
7 Seiten, 15 Bilder, 1 Quelle
Article (Journal)
German
Die TGV-Familie und zukünftige Entwicklungen
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