Mit der zunehmenden Zahl lokal emissionsfreier Elektrofahrzeuge (EV) verbindet sich die Hoffnung auf eine Reduzierung von Schadstoff- und Treibhausgasemissionen. Ziel des Projekts "Cities in Charge", in dem in mehr als 30 Städten und deren Umland in elf Bundesländern öffentliche Hochleistungs-Ladeinfrastruktur errichtet wurden, war die Reduktion der NOx-Emissionen in besonders belasteten Regionen. Die Herausforderung bestand darin, dass die im Projekt errichteten Ladestationen öffentlich zugänglich sind. Daher standen als Basis für die Abschätzung der Emissionsreduktion nur die Daten zur Verfügung, die durch die Ladestationen erfasst und vom Betreiber der Stationen, der Comfortcharge GmbH, bereitgestellt wurden. Im Rahmen des Projekts wurde daher eine Methodik zur Abschätzung der Emissionsminderung entwickelt und untersucht, welchen Einfluss die Wahl unterschiedlicher Fahrzeugreferenzflotten hat. Anhand des Beispiels der Reduktion der Stickstoffoxidemissionen (NOx-Emissionen) wird aufgezeigt, dass die berechnete Emissionsreduktion stark von der Wahl der Referenzfahrzeugflotte abhängt. Ein relevanter Faktor ist dabei der regionale Bezug der Referenzflotte. Einen besonders starken Einfluss auf die Ergebnisse hat jedoch die Altersstruktur der gewählten Verbrennerreferenz. Die Ergebnisse zeigen, dass der Effekt der Emissionsminderung durch den Ausbau und die Nutzung von Ladeinfrastruktur drastisch ab-nimmt, wenn die EV anstelle jüngerer, emissionsärmerer Verbrennerfahrzeuge verwendet werden. Die Berechnungen mit einem fiktiven Fahrzeugbestand im Jahr 2030 verdeutlichen zudem, dass der Effekt des Ausbaus der Elektromobilität und der hierfür erforderlichen Ladeinfrastruktur auf die Emissionen aufgrund des steigenden Anteils emissionsarmer Fahrzeuge im Fahrzeugbestand in Zukunft abnehmen wird. Der Vergleich der Ergebnisse mehrerer Referenzflotten gibt Hinweise auf die Eignung und Grenzen verschiedener Ansätze für unterschiedliche Untersuchungsräume. Die im Projekt entwickelte Methodik ermöglicht es Entscheidungsträgern, die Reduzierung verkehrsbedingter Emissionen auf der Grundlage von Nutzungsdaten der Ladeinfrastruktur und unter Berücksichtigung lokaler Rahmenbedingungen des Fahrzeugbestands zu bewerten. Die vorgestellte Methodik eignet sich dabei für die Abschätzung verschiedenster Emissionsarten - von Kohlendioxidemissionen (CO2-Emissionen), Treibhausgasemissionen, NOx-Emissionen bis hin zu Feinstaubemissionen. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Emissionsreduktion, die auf Basis von Ladedaten von öffentlichen und halböffentlichen Ladestationen berechnet wird, nur einen Teil des Gesamteffekts darstellt. Effekte, die durch Ladungen an privaten Wallboxen oder Ladestationen bei Arbeitgebern erreicht werden, können hiermit nicht erfasst werden. Hierfür sind ergänzende methodische Ansätze erforderlich.
Emissionsminderung durch den Ausbau von Ladeinfrastruktur für Batterie-elektrische Fahrzeuge
29.02.2024
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Unbekannt