Die Verlegung eines Geokunststoffs zwischen dem Erdplanum und einer Schutzschicht ist im Rahmen der Ertüchtigung bestehender Eisenbahnstrecken für die Praxis nur dann von Interesse, wenn damit die erforderlichen Dicken der Schutzschicht verringert und wirtschaftliche Vorteile erzielt werden können. Durch die Ergebnisse einer Vielzahl von Tragfähigkeitsmessungen wird nachgewiesen, dass bei Verlegung von Bewehrungsgeokunststoffen mit zusätzlicher Trenn- und Filterwirkung im Eisenbahnunterbau tragfähigkeitserhöhende Effekte erzielt werden können, die zu einer Verringerung der erforderlichen Dicke der Schutzschicht führen. Die Dicke der einzubauenden Schutzschicht muss so bemessen werden, dass die Tragfähigkeitsanforderungen nach Ril 836 'Erdbauwerke' erfüllt werden und eine ausreichende Frostsicherung der Strecke erreicht wird. Nach Ril 836 kann die Schutzschicht aus Korngemischen mit verschiedenen Zusatzmaßnahmen kombiniert werden, wobei die Kombination mit Geokunststoffen eine der wichtigsten und wirtschaftlichsten Zusatzmaßnahmen darstellt. Bei gleisgebundenem Einbau kann die Schutzschicht in der Regel nur einlagig eingebaut und verdichtet werden. In verschiedenen Untersuchungen wurden Schutzschichten ohne Geokunststoffe sowie Schutzschichten, die mit Vliesstoff, Verbundstoff und Geogitter kombiniert worden sind, eingebaut. Die Kombination der Schutzschicht mit einem Verbundstoff führt zu höheren Verformungsmoduln. Durch Verbundstoff kann etwa 20 cm Dicke eingespart werden. Die verbessernde Wirkung der Geokunststoffe im Eisenbahnbau entsteht durch eine Vielzahl von Einzelwirkungen. Bewehrungselemente aus Vliesstoffen führen zu einer verbesserten Trenn- und Filterwirkung. Dadurch wird dauerhaft eine Vermischung und schädliche Kronumlagerung zwischen Untergrund und Schutzschicht verhindert. Durch die hochzugfesten Fadenlagen der Geogitter können die Lasten besser verteilt und eine zeitlich begrenzte Tragfähigkeitsabnahme vermieden werden. Es werden Empfehlungen zur Einbeziehung von Geokunststoffen in die Bemessung der Schutzschicht bezüglich Frost und Tragfähigkeit abgeleitet.
Textiler Eisenbahnunterbau. Anwendung von Geokunststoffen zur Verringerung der Schutzschichtdicken im Eisenbahnunterbau
Kettenwirk-Praxis ; 35 , 4 ; 55-59
2001
5 Seiten, 6 Bilder, 1 Tabelle, 8 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Eisenbahn , Geotextil , Geomembran , Dränage (Gelände) , Trennen , Festigkeit , Tragfähigkeit , Filtrieren , Verbundtextil , Vliesstoff
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