Tunnelbrände mit Personenschaden haben eine umfassende Überarbeitung der Sicherheitsrichtlinien für Straßen- und Eisenbahntunnel ausgelöst. Die Europäische Kommission hat hierzu Direktiven bezüglich der sicherheitstechnischen Mindestausstattung von Straßen- und Eisenbahntunneln herausgegeben. Intensive Forschungsaktivitäten im nationalen und internationalen Bereich begleiten diese Vorgaben, und die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen ein in den Entwurf und die Ausführung neuer Straßen- und Eisenbahntunnel. Die multinationalen Vorhaben, die im Zusammenhang mit dem Forschungsrahmenprogramm der EU finanziert wurden, werden vorgestellt. Im Zentrum steht der Personenschutz hinsichtlich einer Selbstrettung und der Fremdrettung. Selbstrettung setzt ausreichend breite, lückenlose und stolperfreie Fluchtwege mit Notbeleuchtung und geeignete lüftungstechnische Maßnahmen voraus. Mobilitätseingeschränkte Personen bedürfen einer möglichst schnellen Fremdrettung, was darüber hinaus durch organisatorische Maßnahmen sichergestellt sein muss. Diese Zusammenhänge sind auf nationaler und europäisch-internationaler Ebene bekannt und in entsprechenden Regelwerken erfasst. Der beispielhaft beschriebene Brenner-Basistunnel zählt mit 55 km Streckenlänge zu den derzeit längsten Tunneln. Durch das Konzept zweier paralleler Tunnelröhren, die im Abstand von 333 m mittels Querschlägen untereinander verbunden sind, ist eine zügige Evakuierung aus der Ereignisröhre in die nicht betroffene Gegenröhre möglich. Hinzu kommen drei multifunktionale Nothaltestellen. Die geschilderten Maßnahmen sind ein wesentlicher Schritt zu einer gesamteuropäischen Harmonisierung.
Brandschutz bei Tunneln. Forschung und Anwendung
Beton- und Stahlbetonbau ; 103 , 10 ; 666-671
2008
6 Seiten, 3 Bilder, 16 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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