Zu Unrecht wurde bisher der Diskurs über die Elektromobilität einseitig ausgerichtet auf das urbane Umfeld geführt. Denn erstens passt die neue Mobilitätsform zum Mobilitätsverhalten im ländlichen Raum. Der Grund dafür ist, dass die Batteriekapazität der heute am Markt erwerblichen Elektrofahrzeuge für die im Durchschnitt gefahrenen Kilometer ausreicht. Es ergeben sich zweitens auf Grund der ausgewogenen intensiven Fahrzeugnutzung ganz klare ökologische und ökonomische Vorteile im Vergleich zum Einsatz in der Stadt. Aspekte wie die besseren Gegebenheiten für die Energieversorgung auf dem Land sowie der Beitrag zur Netzstabilität sind weitere Gründe, welche für einen Umstieg auf ein Elektrofahrzeug sprechen. Elektromobilität stellt folglich eine sinnvolle Alternative zum konventionellen Pkw auch im ländlichen Raum dar. Wenn Elektromobilität sinnvoll ist, stellt sich die Frage nach der Umsetzung. Grundsätzlich ist die Nutzerakzeptanz bei den potenziellen Nutzern vorhanden. Um jedoch die Elektromobilität auf dem Land zu realisieren, bedarf es weiterer Maßnahmen und Konzepte zur Steigerung der Akzeptanz, sodass schließlich die positive Einstellung den E-Fahrzeugen gegenüber auch in reale Kaufentscheidungen mündet. Eine intelligente Integration von Elektrofahrzeugen in den Alltag der Bürger erweist sich hierbei als sehr sinnvoll und die Anwendungsfelder dafür sind vielfältig. Außerdem ist davon auszugehen, dass für die Umsetzung von Elektromobilitätslösungen der Aufbau einer (halb-)öffentlichen Ladeinfrastruktur von großer Bedeutung ist. Für den Aufbau kommen insbesondere lokal verankerte Akteure wie Stadtwerke in Frage. Dabei ist es entscheidend, dass diese kooperativ untereinander sowie im Netzwerk mit anderen lokalen Akteuren zusammenarbeiten, um eine anbieterübergreifende nutzerfreundliche Infrastruktur anzubieten. In diesem Kontext ist insbesondere der Stadtwerkeverbund ladenetz.de zu nennen, welcher als führender Anbieter von Infrastrukturlösungen von unabhängigen Stadt werken angesehen werden kann. Einen konzeptionellen Lösungsansatz stellt das vorgestellte Konzept Flottenbetrieb und Ladeinfrastruktur für Gewerbebetriebe dar. Hierbei ist insbesondere die Elektrifizierung des gesamten Fuhrparks ausschlaggebend für die sich verstärkenden ökonomischen, ökologischen und netzstabilisierenden Vorteile. In Hinblick auf die Ladeinfrastruktur sind die Vorteile eines lokalen Lastmanagements nicht zu vernachlässigen. Des Weiteren bieten sich insbesondere Sharing-Konzepte als ländliche ÖPNV-Ergänzung und im Kontext von Tourismusangeboten sehr gut an, um die Elektromobilität ganz unverbindlich und flexibel erfahrbar zu machen. Somit wird nicht nur der Einstieg in die neue Mobilitätsform erleichtert, sondern außerdem eine ganzheitlich nachhaltige Lebensweise gefördert. Nicht zuletzt stellen Fahrstromangebote für Privatkunden einen weiteren Aspekt dar, der mit der Einführung der Elektromobilität auf dem Land einhergeht. Mit einer installierten Wallbox und einem Smart-Metering-Tarif wird das Elektrofahrzeug zu einem Lastelement im Smart Home und lässt sich sicher und günstig aufladen. Es ist davon auszugehen, dass Elektromobilität in naher Zukunft auf zunehmende Akzeptanz stößt und Elektrofahrzeuge somit zu einem festen Bestand des Straßen- und Verkehrsbildes werden. Und je früher die enormen Potenziale ihres Einsatzes im ländlichen Raum erkannt und erschlossen werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass das von der Bundesregierung gesetzte Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 erreicht wird.
Elektromobilität im ländlichen Raum - Potenziale, Bedingungen und Ansatzpunkte für attraktive Mobilitätslösungen
2014
12 Seiten, Bilder, Quellen
Aufsatz/Kapitel (Buch)
Deutsch
Elektromobilität im ländlichen Raum
DataCite | 2021
|TIBKAT | 2015
|Automatisiert, Vernetzt, Elektrisch. Potenziale innovativer Mobilitätslösungen für Baden-Württemberg
Fraunhofer Publica | 2015
|Elektromobilität im ländlichen Raum – Ein Praxisversuch
Springer Verlag | 2012
|Liegt die Zukunft der Elektromobilität im ländlichen Raum?!
TIBKAT | 2014
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