Die Fahreigenschaften von PKW bei Lenk-, Brems- und Beschleunigungsmanövern werden wesentlich von den zwischen Reifen und Fahrbahn übertragbaren Längs- und Seitenkräften bestimmt. Maximale Kraftübertragung zwischen Reifen und Fahrbahn setzt geringe Radlastschwankungen und damit intakte Stoßdämpfer voraus. Stoßdämpfer sind Verschleißteile. Ein Nachlassen der Wirksamkeit erfolgt meist über einen längeren Zeitraum und wird vom Fahrer in der Regel nicht bemerkt. In Untersuchungen des TÜV Rheinland wurde der Einfluß wirkungsgeminderter Stoßdämpfer auf Bremsweg und Querbeschleunigungsverhalten gemessen. Dabei wurde das Verhalten eines PKW mit intakten Dämpfern mit dem Verhalten eines mit Dämpfern mit verminderter Wirkung verglichen. Ein Fahrzeug mit Frontantrieb und automatischen Blockierverhinderern (ABS), bei dem an der Vorderachse Stoßdämpfer mit einer Wirksamkeit von 20 % eingebaut waren, zeigt bei Geradeausbremsung auf unebener trockener Fahrbahn aus 70 km/h eine Bremswegverlängerung um 29,3 % gegenüber dem gleichen Fahrzeug mit intakten Dämpfern. Auch das Aquaplaningverhalten verschlechtert sich mit defekten Stoßdämpfern. So zeigt etwa ein frontgetriebenes Fahrzeug mit einem Testgewicht von 1145 kg und wirkungsgeminderten Stoßdämpfern einen Radschlupf der Vorderachse ab ca. 85 km/h. Mit intakten Dämpfern beginnt der Radschlupf erst bei 89 km/h. Nach einer Untersuchung der Bundesanstalt für das Straßenwesen fahren etwa 8 % der PKW in Deutschland mit unzureichenden Stoßdämpfern. Nachdem geeignete Prüfgeräte vorhanden sind, sollte die Prüfung der Wirksamkeit der Stoßdämpfer in Deutschland Bestandteil der regelmäßigen technischen Überwachung sein.
Stoßdämpfer und Fahrsicherheit
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 34 , 1 ; 2-6
1996
5 Seiten, 10 Bilder, 11 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch