Die bisherige Sicherheitsphilosophie in Autos, die Folgen eines Unfalls durch Airbags u.ä. zu lindern, ist weit gehend ausgereizt. Künftig sollen die Unzulänglichkeiten der Fahrer durch Sensoren, Videokameras, Radar- und Infraroststrahlen kompensiert werden. Eine Vielzahl elektronischer Helfer sorgt für genügend Abstand, reagiert mit Warnsignalen, wenn der Fahrer müde wird, lenkt und bremst schneller und besser als der fehlbare Pilot. Elektronik prägt 90 % aller Innovationen im Automobilbau. So erwartet DaimlerChrysler Chef Schrempp für die kommenden 15 Jahre eine tiefer greifende Veränderung des Autos als in den letzten 50 Jahren. Mit einer ganzen Reihe von Assistenzsystemen will DaimlerChrysler in späteren Modellen der Vision vom unfallfreien Fahren näher kommen. Dazu ist der Urban Traffic Assistant (Uta) entwickelt, der Verkehrszeichen, Ampeln, Bordsteine und Zebrastreifen erkennt und auch überprüft, ob der Fahrer auf eine heikle Situation reagiert. Wenn nicht, wird der Fahrer optisch und akustisch gewarnt, reagiert er nicht oder falsch, übernimmt Uta das Kommando, bremst und lenkt. Ein Arsenal nützlicher Helfer gibt es auch im BMW X5: das ConnectedDrive genannte System verknüpft die elektronischen Nervensysteme des Autos. Fahrerassistenz, Telematik und Onlinedienste und nützt sie zur Erhöhung der Sicherheit und für mehr Fahrkomfort. Einige Voraussetzungen zur 'Entmündigung' des Fahrers sind bereits geschaffen, ESP, Abstandswarngeräte oder Bremsassistent lassen sich auch zur Betätigung von Brems- und Gaspedal nutzen. Diese Intelligent Speed Adaption (ISA) ist die Zwangsbremse für zu schnelle Fahrer. Wissenschaftler und Verkehrspolitiker in Großbritannien, Schweden, Frankreich und den Niederlanden verfolgen in einem Arbeitskreis auf EU-Ebene solche Pläne. Dabei empfängt ein Sensor im Tempomat von Funkbaken am Straßenrand ein Signal über eine örtliche Geschwindigkeitsbegrenzung, die Bordelektronik bremst das Auto dann automatisch ab. Bedenken für die automatische Bremse werden von Experten für wenig stichhaltig gehalten. Wenn die Systeme fehlerfrei funktionieren, kann man sich ihnen kaum verschließen.


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    Titel :

    Jagd auf die Zeit. Verkehr. Das Auto der Zukunft hat Augen, um Unfälle zu verhindern. Die Technik erlaubt auch Zwangsbremsungen. Wird dadurch der Fahrer entmündigt?


    Weitere Titelangaben:

    Vehicle technology of the future


    Beteiligte:
    Rees, J. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Wirtschaftswoche ; 30 ; 78-81


    Erscheinungsdatum :

    2002


    Format / Umfang :

    4 Seiten, 2 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch